Spaziergang in Dämmerstern
Tag 7
Als ich aufwache liegt ein Brief neben mir. Ein gewisser Thorax Eisenfaust möchte mich im Gasthaus Alt Hrol’dan treffen - er nennt mich Drachenblut, was auch immer das bedeuten mag. Ich frage mich allerdings, wie er auf mich kommt - ob Erandur ihm von mir erzählt hat? Und wo liegt wohl dieses Hrol’dan? Immerhin dabei kann der Wirt mir weiterhelfen; ein Stück südwestlich von Roriksted. Das Dorf aus den Liedern gibt es also wirklich! Eine kleine Reise wäre schön, aber zu Fuss traue ich mir das nicht zu. Der lokale Pferdehändler will mir selbst für 377 Gold - mehr habe ich nicht! - nichts anbieten, ein unnachgibiger Halsabschneider. Typisch Elf.
Mein Weg führt mich runter in die Stadt und dort in Eilenyas kleinen Buchladen. Eine geschäftige Frau, aber sehr freundlich; ich darf ein wenig schmökern. Seltsame Literatur wird hier verfasst; ein ganzes Buch mit dem Titel „Nordischer Humor“ will nichts anderes als mich beleidigen. Ein anderes erzählt in Gedichtform von einem Mädchen namens Carl. Die gute Eilenya interessiert sich letztendlich für die Bücher, die ich aus der Tempelruine mitgebracht habe, ein gutes Geschäft für uns beide.
Weiter unten erzählt mir der Schmied von seiner Frau, die gerade schwanger ist. Respekt, denn sie arbeitet noch immer hart. Jedenfalls sucht er für sie ein bestimmtes Buch mit rothwardonischer Geschichte, die „Nacht über Sentinel“. Vermutlich wird Eilenya das nicht haben, aber vielleicht weiss sie, wohin ich dafür gehen muss. Der Schmied jedenfalls scheint davon auszugehen, dass ich noch einiges herumkommen werde. Seine Frau würde übrigens lieber in den Süden ziehen, ihr ist es hier zu kalt. Kann ich gut nachvollziehen.
Mittlerweile ist es Nacht und ich schlendere zurück zum Gasthaus. Hier und da verbreitet sich noch immer die frohe Kunde der verschwundenen Albträume und man lächelt mir dankbar zu. Ein gutes Gefühl nach der ganzen Schlachterei in den Ruinen. Thoring ist so freundlich, mir weiterhin Kost und Logis zu spendieren.
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