Mindestenssechszeichen...keine Panik!

Probleme beim Blasen

13. Dezember 2010 von Yhoko
Jeder tut es. Na gut, fast jeder. Manche still und leise unter dem Tisch im Büro, andere lieber den ganzen Abend zuhause. Wieder andere schämen sich nicht, es in der Öffentlichkeit (meist in der Bahn oder sogar im Flugzeug) zu tun. Die ganz skrupellosen brüsten sich sogar damit, wie gut sie es können.

Die Rede ist natürlich vom Blasen - um genau zu sein von PC-Lüftern, die eben genau dies den ganzen Tag tun. Ich persönlich gehöre zu der Gruppe, die das Bläserwerk partout nicht ausstehen kann. Immer wieder höre ich den Rat "lass doch einfach Musik dazu laufen" und ja, dann hört man den Lüfter tatsächlich nicht mehr bewusst. Aber mir geht es nicht um den Lüfter an sich sondern um den Geräuschpegel im Raum. Sicher, ich höre auch gerne Musik, manchmal sogar laut, aber es gibt auch Zeiten, da brauche ich absolute Ruhe um nachzudenken oder um den Ohren etwas Entspannung zu gönnen. Und dann wäre es ziemlich dumm, ein leises Geräusch mit einem lauteren zu überdecken, nicht wahr? In meiner aktuellen Situation stört mich dann nur noch das Netzteil. Selbst passive Netzteile surren zwar nicht, aber sie pfeifen dafür ganz schlimm. Wer jetzt keine Ahnung hat, welches Pfeifen ich meine, der hört vermutlich auch keine (Röhren-)Fernseher. Ja, die kann man hören. Oder Netzwerkgeräte. Diese ganzen elektronischen Schaltungen produzieren ein ziemlich hohes und gemeines, kaum beschreibbares Geräusch, dass ich bestenfalls als "kratzendes Sirren im oberen Frequenzbereich" bezeichnen kann. Und das ist noch viel schlimmer als das Pfeifen der alten Fernseher, dafür muss man relativ nahe dran sein, um sie wirklich wahrzunehmen. Etwa so weit wie die Distanz von meinem Ohr zum Rechner unter dem Tisch.

Zurück zur Gegenwart. Aufgrund dieser Empfindlichkeit habe ich keinen normalen Rechner hier stehen sondern ein Notebook unter dem Tisch platziert. Quasi als Tower-Ersatz, was übrigens sehr praktisch ist, weil ein Notebook wesentlich weniger Strom verbraucht und noch dazu sehr klein ist und im Notfall auch mitgenommen werden kann (letzteres ginge zumindest, wenn ein Akku eingelegt wäre). Das Gerät ist allerdings schon so alt, dass viele es hardwaretechnisch als unzumutbar bezeichnen würden - wobei es softwaretechnisch so gut optimiert ist, dass damit ein flüssiges Arbeiten möglich ist. Dafür verzichte ich auf Dinosaurier-Programme wie z.B. Adobe Photoshop CS-sowieso oder ICQ sieben-punkt-schiessmichtot; um genau zu sein verabscheue ich diese Art von Software zutiefst, weil sie aufgebläht und überladen daherwankt. Aber mit der Zeit wachsen doch die Bedürfnisse und der Pentium III Mobile-Prozessor ist zeitweise ziemlich überfordert. Wirklich gemerkt habe ich das erst durch grossformatige Videodateien - 720p geht noch (flüssig) aber 1080p ist nicht abspielbar (2-3 Bilder pro Sekunde). Für solche Spezialfälle gibt es zwar daneben einen "richtigen" PC, der dann aus dem Standby geweckt wird. Die Häufigkeit dieser Vorfälle wächst jedoch stetig an und so wird es doch langsam Zeit, das Notebook durch ein neueres Gerät zu ersetzen.

Sorry für die langen Ausschweifungen, denn erst jetzt kommt das eigentliche Thema :o) Ich sagte absichtlich Gerät und nicht Notebook, weil mittlerweile auch andere, kostengünstige Alternativen existieren - etwa die brandneuen Intel Atom-Rechner wie z.B. der EEE-PC oder generell ein kompakter Desktop mit günstigen Komponenten. Ich sage günstig, weil teuer im PC-Bereich im Grunde nur eines bedeuten kann: Mehr Leistung. Und gerade die Leistung ist für mich in etwa der allerletzte Punkt, denn ich bin mir sicher, dass jedes, aber wirklich jedes im Handel erhältliche Gerät die x-Fache Leistung meines Notebooks mitbringt. Im Umkehrschluss bedeutet weniger Leistung auch weniger Kühlung und das wederum führt zu weniger Lärm. Aber Moment mal, wo kauft man weniger Leistung? Kam das schonmal in der Werbung?

Der Markt ist definitiv anderer Meinung, denn lüfterlose Geräte sind in etwa so selten und teuer wie wilde Süsswasserperlen. Bei Grafikkarten, die unter Gamern oft auch liebevoll mit Rasenmähern und Flugzeugturbinen verglichen werden, gibt es vielleicht ein passiv gekühltes Modell gegenüber zehn belüfteten Heizungen. Bei Netzteilen ist das Verhältnis eins zu zwanzig (und die wenigen Exoten sind schweineteuer). Bei Prozessoren, puh, da muss man schon weit suchen. Ausser einzelnen Atom-Mainboards konnte ich keine passiv gekühlten finden. An dieser Stelle muss ich festhalten, dass all diese Geräte wesentlich weniger Leistung bringen als ihre röhrenden Kollegen, eben weil eine passive Kühlung weniger Wärme abführen kann. Man zahlt also prinzipiell schonmal mehr Geld für weniger Leistung. Kein Wunder, kommt das im Marketing nicht gut an.

Als einzige Alternative zu den Propellern haben sich Wasserkühlungen durchgesetzt, zumindest bei denjenigen, die grosse Geldbeutel mit sich führen. Die sind zwar auch nicht lautlos, bieten dafür aber wesentlich mehr Kühlleistung für den bescheidenen Lärm, den sie fabrizieren. Das aber nur am Rande, denn der Preis disqualifiziert für mich die Spritzwerke schon im Vornherein.

Was bleibt also zum Schluss? Mein nächster Anlauf wird ein Intel Atom Chipsatz mit einem semi-passiven Netzteil (es springt nur an, wenn es stark belastet wird... bei den 20 Watt, die der Atom zieht, dürfte das wohl eher nicht passieren) und hoffe darauf, dass der Elektro-Geräusche-Smog nicht ganz so schlimm ist. Falls das nichts ist, wird die nächste Alternative ein kleiner, schalldichter Raum, aus dem nur noch die ganzen Kabel rauskommen. Oder noch besser, ein solcher Raum für mich selbst.

Nachtrag: Einmal mehr hat die Zeit das Problem gelöst. Mittlerweile sind lüfterlose Mini-PCs im Trend und winzige Tablets kriegt man für unter 60 Euro - ein Traum! Ob auch die 4:3 Monitore wiederkommen, wenn ich nur lange genug warte..?

Nachtrag 2: Es geschehen noch Zeichen und Wunder -- dank Microsofts Engagement gibt es nun vermehrt 3:2 Monitore. Es besteht also tatsächlich noch Hoffnung für die 4:3er!
Themen: TechnikErklärung

5 Kommentare

Kaeru / 13.12.2010
Endlich mal jemand, der diese ultrahohen Töne auch hört, und mich nicht nur verständnislos ansieht wenn ich drüber rede.
à propos: Irgendwo da oben habe ich meinen Tinnitus, kommt wahrscheinlich von einem Nebengeräusch eines Zusatzlüfters in meinem vorherigen Rechner.
... jetzt finde mal einen Ohrenarzt, der dir Selbiges glaubt.
Ich habs aber auch noch nicht versucht.
Yhoko / 13.12.2010
Jeromy hörts auch, aber es ist wie mit dem Flackern - manche bemerkens, andere blendens einfach aus, einige störts und wieder andere können es schlichtweg nicht wahrnehmen. Neulich hatten wir jemanden, der uns einen schrecklich pfeifenden Monitor abnahm, obwohl wir ihn darüber aufgeklärt hatten. Da kam dann das Argument mit der Musik...
ToSensei / 13.12.2010
Das mit den Fernsehern kenn ich. wobei ich der einzige bin, den ich persönlich kenne, der das hört. Naja, ich hör ja auch geschätzt drei Viertel aller Marderschrecke, und gelegentlich auch mal den "Ultraschall"sonar von Fledermäusen. Klingt komisch, isses auch. Scheiß Supergehör.
Jeromy / 30.03.2011
Marderschrecke sind ganz schlimm... dieses auf/abschwellende Geräusch, dass von "kaum hörbar" zu "deutlich hörbar" und wieder zurück schwingt. *schüttel*
Angelika Murasaki / 14.04.2011
*bahahaha* Ich liebe zweideutige Titel. ;) Und den kleinen, schalldichten Raum hätte ich auch gerne. :-/ *mit dir leidet*

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