Das kranke Land
[YouTube] Khronos OST - Kapitel 1
Es ist schon so lang her... aber ist es das wirklich?
„Victor Khronos. Was für ein komischer Name“, sagte sie und drehte sich auf den Rücken. Sie schien sich in ihrer Nacktheit zu gefallen.
„Ivanka ist nicht besser.“ Sie lachte auf seine Worte hin kurz leise auf; es war kein schönes Geräusch.
„Mein Name ist Ivana, Schatz. Und jetzt zieh dir deine Hose an und verpiss dich.“
Victor betrachtete sie eine Weile schweigend.
„Du könntest mich wenigstens bezahlen, wenn du mich schon wie einen Callboy behandelst“, sagte er endlich, ohne Anstalten zu machen, sich anzuziehen.
„Oh bitte Victor. Du bist nicht mehr als eine kleine Affäre. Und ich bezahle dich schon gut genug für deinen eigentlichen Job.“ Sie beugte sich zur Seite und griff nach den Zigaretten. Kurz streifte ihr kalter Blick den seinen – es war, als würde Stahl auf Eis treffen.
„Ist das eigentlich irgendein Tick von dir? Das mit den Augen?“, fragte sie und beschrieb mit den Fingern einen Kreis um ihr eigenes, rechtes Auge, ehe sie sich die Zigarette anzündete. Victor schwieg, angelte nun doch nach seiner Hose.
„Was ist das, Farbe oder so? Make-Up?“ Ihre Fragen klangen gelangweilt. Erwartete sie eine Antwort von ihm?
Stattdessen verschwand Victor. Binnen eines Wimpernschlags war er einfach fort und die Zigaretten ebenfalls – selbst die, welche gerade noch glühend zwischen ihren Lippen gesteckt hatte. Ivana gab einen genervten Laut von sich und strich über die Bettseite. Es war kühl, wo er eben noch gesessen hatte.
Draußen vor dem Gebäude rauchte Victor ihre Zigarette. Ihr Lippenstift haftete noch am Filter. Es war ekelhaft.
Wer waren wir morgen?...
Einstein hatte Recht, weißt du...
Hmhm. Lies das....
Die Sonne brannte rot und heiß.
„Na na na. Was für eine nette Zusammenkunft“, ertönte eine schneidende Stimme ganz in der Nähe von Chiana, Chrissy und Evo.
Auf einem Trümmerstück nur etwa 15 Meter von den drei Mutanten entfernt war wie aus dem Nichts ein Mann aufgetaucht. Man konnte deutlich sehen, dass ein Gewehr auf seinen Rücken geschnallt war.
Er trug schwarze, beinahe militärisch wirkende Kleidung und hielt einen Zettel in der rechten Hand.
Evo fuhr sofort herum und ging in Kampfstellung. „Wo kommt der denn her?!“, fauchte er. Er hatte ihn weder kommen hören, noch gerochen und das verwirrte ihn gewaltig.
Victor schaute prüfend zu Evo, anschließend zu Chiana und schließlich zu Chrissy. Dann betrachtete er den Zettel in der Hand, knüllte ihn zusammen und steckte ihn in die Hosentasche. „Lebendig haben sie gesagt“, flötete er gut gelaunt und löste eine Pistole von seinem Gürtel.
„Kopfgeldjäger“, knurrte Chiana angespannt und entblößte eine Reihe rasiermesserscharfer Haifischzähne in ihrem Mund. „Wen von uns jagst du?“ rief sie zu ihm hinauf. Victor zielte gelassen mit der Pistole auf Chrissy, woraufhin sich Evo sofort schützend vor sie stellte.
„Von dem Fellknäuel und dir, Fischfresse, will ich nichts. Ich will nur das Mädchen. Ihr könntet meinen und euren Tag erheblich versüßen, wenn ihr sie mir einfach gebt, euch umdreht und verschwindet.“
Aber das taten sie nicht. Das taten sie nie. Er konnte es sehen. Es war immer das Gleiche. Sie wollten schützen, wollten beschützen, ihr Leben geben. Es war Victor schleierhaft, woher diese Motivation kam, das eigene Leben für das eines anderen zu geben. Vor allem dann, wenn sich nichts ändern würde. Denn es kam nie anders. Nicht, wenn er im Spiel war. Die Sonne brannte rot und heiß. Evo würde ihn anspringen in dem Moment, wo er sich bewegte und die schwarzen, langen Krallen tief in sein Fleisch bohren. Es war antrainierte Blutlust. Chiana würde sich auf Chrissy stürzen und sie herunter reißen, damit der Schuss ins Leere ging. Instinkte würden übernehmen und für einen Moment hatte Victor Respekt für die schnelle Reaktion der beiden. Er trat einen Schritt nach vorne. Sein Finger lag auf dem Abzug.
Dann ging alles sehr schnell. Victors Finger ab Abzug krümmte sich, um auf Chrissy zu schießen – doch in diesem Moment sprang Evo wie von der Tarantel gestochen auf Victor zu. Es schien sich binnen einer Sekunde abzuspielen – aber was bedeutete schon eine Sekunde – und kurz bevor Evo seine Krallen in Victors Oberkörper rammen konnte, war dieser einfach verschwunden. Nur um dann direkt hinter Evo zu stehen, eine Hand in die Haare des Mutanten gekrallt und die Waffe an seinen Rücken gedrückt. „Mach Platz, Fido“, knurrte Victor in dem Moment, in dem er abdrückte.
Evo gab eine Art fiependes Fauchen von sich, fast mehr Überraschung als Schmerz. Dunkelrotes Blut spritzte aus der Wunde aus seiner Brust und für einen winzigen Moment sah er der Kugel fasziniert dabei zu, wie sie aus seinem Körper trat.
Es war nicht der Schuss sondern viel mehr Chrissys Schrei, welcher die Stille der Wüste zerriss und irgendwo, weit weg, einige Zombies aus ihrer Starre riss. „Nicht...“, hielt Chiana das blonde Mädchen unter einiger Anstrengung zurück, „das ist dein Todesurteil, glaub mir!“ Sie war wesentlich stärker als Chrissy, welche sich verzweifelt und hiflos aus ihrem Griff zu befreien versuchte, einen Arm nach Evo ausgestreckt.
„Wenn ihr beide jetzt nichts unglaublich Dummes anstellt, dann verspreche ich ganz lieb, dass ich sie nicht auf der Stelle töten werde." Mit diesen Worten deutete Victor mit seiner Waffe auf Chiana. „Ich würde vorschlagen, dass du, kleines blondes Mädchen, jetzt einfach brav..."
Er beendete seinen Satz nicht. Etwas summte zwischen seinen Schläfen. Victor spürte ein Stechen in seinem linken Auge und einen seltsamen Druck, und schließlich sah er rot - im wahrsten Sinne des Wortes. Etwas Feuchtes verklebte sich an seinen Lidern und irritiert fasste er sich ans Auge um zu merken, dass es Blut war. Mit einer verzerrten, wütenden Grimasse blickte er noch kurz zu Chrissy ehe er verschwand. Er hatte es nicht kommen sehen. Wie hätte er es auch sehen sollen? Sie hatten ihn gewarnt; das blonde Mädchen sei am gefährlichsten.
Drauf geschissen. Sie war es nicht wert, dass er ein Auge verlor. Er würde es wieder versuchen, aber nicht jetzt - nur das nächste Mal würde er sich nicht ankündigen. Er sah, in welche Richtung Chrissy und Chiana fliehen würden. Er blieb stehen. Aber nur auf der Sekunde. Nicht auf dem Boden zu seinen Füßen.
„Scheiße“, fluchte Victor irgendwo auf dem Dach einer Häuserruine und drückte ein Tuch gegen sein linkes Auge. Mürrisch nagte er auf seiner Unterlippe herum und wischte sich gedankenverloren weißen, kalten Staub aus dem Bart.
Es ist schon so lang her... aber ist es das wirklich?
„Victor Khronos. Was für ein komischer Name“, sagte sie und drehte sich auf den Rücken. Sie schien sich in ihrer Nacktheit zu gefallen.
„Ivanka ist nicht besser.“ Sie lachte auf seine Worte hin kurz leise auf; es war kein schönes Geräusch.
„Mein Name ist Ivana, Schatz. Und jetzt zieh dir deine Hose an und verpiss dich.“
Victor betrachtete sie eine Weile schweigend.
„Du könntest mich wenigstens bezahlen, wenn du mich schon wie einen Callboy behandelst“, sagte er endlich, ohne Anstalten zu machen, sich anzuziehen.
„Oh bitte Victor. Du bist nicht mehr als eine kleine Affäre. Und ich bezahle dich schon gut genug für deinen eigentlichen Job.“ Sie beugte sich zur Seite und griff nach den Zigaretten. Kurz streifte ihr kalter Blick den seinen – es war, als würde Stahl auf Eis treffen.
„Ist das eigentlich irgendein Tick von dir? Das mit den Augen?“, fragte sie und beschrieb mit den Fingern einen Kreis um ihr eigenes, rechtes Auge, ehe sie sich die Zigarette anzündete. Victor schwieg, angelte nun doch nach seiner Hose.
„Was ist das, Farbe oder so? Make-Up?“ Ihre Fragen klangen gelangweilt. Erwartete sie eine Antwort von ihm?
Stattdessen verschwand Victor. Binnen eines Wimpernschlags war er einfach fort und die Zigaretten ebenfalls – selbst die, welche gerade noch glühend zwischen ihren Lippen gesteckt hatte. Ivana gab einen genervten Laut von sich und strich über die Bettseite. Es war kühl, wo er eben noch gesessen hatte.
Draußen vor dem Gebäude rauchte Victor ihre Zigarette. Ihr Lippenstift haftete noch am Filter. Es war ekelhaft.
Wer waren wir morgen?...
h1/2 * G1/2 * c-5/2
Einstein hatte Recht, weißt du...
...wer ist Einstein?
Hmhm. Lies das....
Die Sonne brannte rot und heiß.
…
„Na na na. Was für eine nette Zusammenkunft“, ertönte eine schneidende Stimme ganz in der Nähe von Chiana, Chrissy und Evo.
Auf einem Trümmerstück nur etwa 15 Meter von den drei Mutanten entfernt war wie aus dem Nichts ein Mann aufgetaucht. Man konnte deutlich sehen, dass ein Gewehr auf seinen Rücken geschnallt war.
Er trug schwarze, beinahe militärisch wirkende Kleidung und hielt einen Zettel in der rechten Hand.
Evo fuhr sofort herum und ging in Kampfstellung. „Wo kommt der denn her?!“, fauchte er. Er hatte ihn weder kommen hören, noch gerochen und das verwirrte ihn gewaltig.
Victor schaute prüfend zu Evo, anschließend zu Chiana und schließlich zu Chrissy. Dann betrachtete er den Zettel in der Hand, knüllte ihn zusammen und steckte ihn in die Hosentasche. „Lebendig haben sie gesagt“, flötete er gut gelaunt und löste eine Pistole von seinem Gürtel.
„Kopfgeldjäger“, knurrte Chiana angespannt und entblößte eine Reihe rasiermesserscharfer Haifischzähne in ihrem Mund. „Wen von uns jagst du?“ rief sie zu ihm hinauf. Victor zielte gelassen mit der Pistole auf Chrissy, woraufhin sich Evo sofort schützend vor sie stellte.
„Von dem Fellknäuel und dir, Fischfresse, will ich nichts. Ich will nur das Mädchen. Ihr könntet meinen und euren Tag erheblich versüßen, wenn ihr sie mir einfach gebt, euch umdreht und verschwindet.“
Aber das taten sie nicht. Das taten sie nie. Er konnte es sehen. Es war immer das Gleiche. Sie wollten schützen, wollten beschützen, ihr Leben geben. Es war Victor schleierhaft, woher diese Motivation kam, das eigene Leben für das eines anderen zu geben. Vor allem dann, wenn sich nichts ändern würde. Denn es kam nie anders. Nicht, wenn er im Spiel war. Die Sonne brannte rot und heiß. Evo würde ihn anspringen in dem Moment, wo er sich bewegte und die schwarzen, langen Krallen tief in sein Fleisch bohren. Es war antrainierte Blutlust. Chiana würde sich auf Chrissy stürzen und sie herunter reißen, damit der Schuss ins Leere ging. Instinkte würden übernehmen und für einen Moment hatte Victor Respekt für die schnelle Reaktion der beiden. Er trat einen Schritt nach vorne. Sein Finger lag auf dem Abzug.
Dann ging alles sehr schnell. Victors Finger ab Abzug krümmte sich, um auf Chrissy zu schießen – doch in diesem Moment sprang Evo wie von der Tarantel gestochen auf Victor zu. Es schien sich binnen einer Sekunde abzuspielen – aber was bedeutete schon eine Sekunde – und kurz bevor Evo seine Krallen in Victors Oberkörper rammen konnte, war dieser einfach verschwunden. Nur um dann direkt hinter Evo zu stehen, eine Hand in die Haare des Mutanten gekrallt und die Waffe an seinen Rücken gedrückt. „Mach Platz, Fido“, knurrte Victor in dem Moment, in dem er abdrückte.
Evo gab eine Art fiependes Fauchen von sich, fast mehr Überraschung als Schmerz. Dunkelrotes Blut spritzte aus der Wunde aus seiner Brust und für einen winzigen Moment sah er der Kugel fasziniert dabei zu, wie sie aus seinem Körper trat.
Es war nicht der Schuss sondern viel mehr Chrissys Schrei, welcher die Stille der Wüste zerriss und irgendwo, weit weg, einige Zombies aus ihrer Starre riss. „Nicht...“, hielt Chiana das blonde Mädchen unter einiger Anstrengung zurück, „das ist dein Todesurteil, glaub mir!“ Sie war wesentlich stärker als Chrissy, welche sich verzweifelt und hiflos aus ihrem Griff zu befreien versuchte, einen Arm nach Evo ausgestreckt.
„Wenn ihr beide jetzt nichts unglaublich Dummes anstellt, dann verspreche ich ganz lieb, dass ich sie nicht auf der Stelle töten werde." Mit diesen Worten deutete Victor mit seiner Waffe auf Chiana. „Ich würde vorschlagen, dass du, kleines blondes Mädchen, jetzt einfach brav..."
Er beendete seinen Satz nicht. Etwas summte zwischen seinen Schläfen. Victor spürte ein Stechen in seinem linken Auge und einen seltsamen Druck, und schließlich sah er rot - im wahrsten Sinne des Wortes. Etwas Feuchtes verklebte sich an seinen Lidern und irritiert fasste er sich ans Auge um zu merken, dass es Blut war. Mit einer verzerrten, wütenden Grimasse blickte er noch kurz zu Chrissy ehe er verschwand. Er hatte es nicht kommen sehen. Wie hätte er es auch sehen sollen? Sie hatten ihn gewarnt; das blonde Mädchen sei am gefährlichsten.
Drauf geschissen. Sie war es nicht wert, dass er ein Auge verlor. Er würde es wieder versuchen, aber nicht jetzt - nur das nächste Mal würde er sich nicht ankündigen. Er sah, in welche Richtung Chrissy und Chiana fliehen würden. Er blieb stehen. Aber nur auf der Sekunde. Nicht auf dem Boden zu seinen Füßen.
„Scheiße“, fluchte Victor irgendwo auf dem Dach einer Häuserruine und drückte ein Tuch gegen sein linkes Auge. Mürrisch nagte er auf seiner Unterlippe herum und wischte sich gedankenverloren weißen, kalten Staub aus dem Bart.
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