LiteraturprojektText.Text?Text!

Eine fremde Welt

1. Januar 2007 von Nethwen
Weit draußen, auf dem Meer, im Bermudadreieck, liegt eine Insel, die den Menschen komplett unbekannt ist und der kein Mensch je einen Namen gegeben hat. Kein Schiff hat sie je erreicht und wenn doch, so ist es nie zurückgekehrt. Auch Flugzeuge kommen nicht an sie heran, denn gefährliche Luftströmungen machen es ihnen unmöglich an diese Insel heran zu fliegen, auch vom All aus ist sie nicht zu sehen. Kein Mensch hat je davon erzählt, dass er sie gesehen hat. Und so blieb und bleibt dieser Teil, einer jeden Weltkarte der Menschen, leer. Und doch ist sie da, umschlossen von Wasser, für Menschen unerreichbar. Hier leben keine Menschen, sondern Wesen, die Menschen als Tiere bezeichnen würde, allerdings laufen diese Tiere hauptsächlich auf 2 Beinen und sehen, vom Körperbau her, sogar den Menschen ähnlich. Die Menschen bezeichnen diese eigenartigen Wesen als Furs oder Furys. Die Furs leben fast wie im Mittelalter, mit ein paar neuzeitigen Errungenschaften. Es gibt z. B. In jedem Haus fließend Wasser und auch Fernsehen – mit nur wenigen Kanälen – so wie Badezimmer. Doch wird hier immer noch Tauschhandel betrieben und die meisten Arbeiten werden ohne, oder nur mit – für Menschenverhältnisse – veralteten Maschinen durchgeführt. Die Furs leben in Frieden miteinander, da es keinen Grund gibt, sich zu streiten. Es gibt nicht arm und reich, denn man teilt gerne. Jeder Mensch hätte dieses Leben wahrscheinlich als langweilig empfunden, doch den Bewohnern der Insel gefällt es, sie kennen es schließlich auch nicht anders. Im Süden der Insel liegt ein langer Strand, die Hauptstadt liegt nördlich. Ganz im Norden haben die Bauern ihre Felder und dort ein kleines Dorf angelegt. Die saftigsten Wiesen gibt es im Westen, wo sich Viehzüchter niedergelassen haben. Zwischen der Stadt und dem Strand liegt ein dichter und wundersamer Wald, in dem manchmal der ein oder andere Jäger umher streift. Jäger gibt es nicht viele auf der Insel. Eigentlich gibt es nur einen, der wirklich Jäger von Beruf ist und sich damit seinen Lebensunterhalt verdient. Jäger jagen meist mit Pfeil und Bogen, aber der ein oder andere hat auch eine Armbrust. Die meisten sind eher Hobby-Jäger und jagen in ihrer Freizeit, wobei sie nicht auf das Beute-machen angewiesen sind.

Alessio, der einzige, richtige Jäger der Insel, war ein hochgewachsener, schwarzer Panther. Meistens trug er schwere Lederkleidung, wobei die Hose immer ein Loch für seinen Katzenschwanz hatte. Er lebte in einem Kleinen Haus, am südlichen Waldrand, beim Strand. Am östlichen Teil des Strandes war das kleine Fischerdorf, in Richtung Westen gab es eigentlich nichts mehr. Alessio war ein Einzelgänger und lebte deshalb recht abgeschieden, einige Kilometer vom Fischerdorf entfernt.

Es war schon etwas später am Morgen, als sich Alessio in der kleinen Küche streckte und entschied, dass er seinen morgendlichen Spaziergang am Strand beginnen sollte. Da es momentan relativ warm draußen war, zog er seine dicke Lederjacke nicht an und ging, mit T-Shirt und Hose bekleidet nach draußen. Er zog keine Schuhe an, denn er trug niemals welche und besaß nicht mal ein Paar davon. Es gab viele Furs die keine Schuhe trugen, Schuhe waren eher die Ausnahme, aber ein paar taten es doch. Ihm war es gleich, er brauchte keine. Er war ein Zehngänger und fühlte gern den Boden an seinen Pfotenballen. Er ging hinaus, die Lederhose saß eng an seinen Beinen, an einem Gürtel um die Taille hing ein Kurzschwert, dass er immer bei sich trug, für den Fall der Fälle. Immer wieder kamen die verschiedensten Tiere an den Strand und nicht alle waren harmlos, so das man am besten immer eine Waffe bei sich trug. Er hatte auch Krallen an Händen und Füßen, die er aus- und einfahren konnte, aber er hatte sie schon lange nicht mehr benutzt. Jagen tat er mit einem Bogen. Er hatte schon mal eine Armbrust ausprobiert, hatte es aber aufgegeben, weil er sich ständig die Finger irgendwo eingeklemmt und Fell ausgerissen hatte. Der gute alte Bogen reichte ihm, er erfüllte seinen Zweck. Alessio ging hinaus und schloss die Tür hinter sich. Er schloss nicht ab – wozu auch – ihn besuchte nur selten jemand und niemand hätte es gewagt, sein Eigentum zu stehlen, denn er war ein guter Schütze und konnte auch schnell mal sauer werden. So begann er seinen Spaziergag, immer am Meer entlang. Er mochte die salzige Luft und das Rauschen der Wellen, den Wind im Gesicht und den Meergeschmack auf den Lippen. Hier fühlte er sich wohl, er war frei von allem und konnte machen was er wollte. Er musste sich nicht durch die überfüllten Straßen der Stadt schlängeln, sich um irgendwelche Viehherden kümmern, oder sein Gemüse vor lästigen Raupen und anderen „Wegfressern“ schützen. Zwischendurch ging er immer wieder jagen, um Fleisch und Felle der Tiere in der Stadt gegen andere Waren ein zu tauschen. Das Fleisch der Wildtiere war sehr begehrt und er war so ziemlich der Einzige, der es anbot und somit machte man ihm immer sehr großzügige Angebote dafür. „Ja, so lässt es sich leben!“, dachte er bei sich, während er auf das Meer hinaus sah und am Strand entlang lief. Doch plötzlich fand sein Spaziergag ein jähes Ende, denn auf einmal lag er auf dem Bauch im Sand. Noch etwas verwirrt schaute Alessio sich um, bis er begriff, dass er über etwas gestolpert war. Er sah zu seinen Füßen und entdeckte den Übeltäter, der ihn zu Fall gebracht hatte: Ein Stück Treibholz. Der Panther stand auf, das Holz in der Hand. Dann warf er es über den Rücken und setzte seinen Weg fort. Als er einige Schritte weiter gegangen war, sah er in der Ferne noch mehr Treibholz, es schien mal ein kleines Boot gewesen zu sein. „Immer diese Fischer“, meinte er leise zu sich selbst, „Da ist wohl mal wieder einer zu weit rausgefahren.“, dachte er laut und beschleunigte seine Schritte. Er lebte zwar gern allein, aber tatenlos zuzusehen, wenn jemand starb, das war nicht seine Art. So lief er zügig auf die Überreste des Bootes zu, um nach zu sehen, ob er dem Fischer noch helfen könne. Mitten in den Trümmern lag eine Person, mit dem Gesicht nach unten im Sand. Er lief schneller und kniete sich neben den Verunglückten. Die Kleidung war zum Teil zerrissen und sie war komisch. Solche Kleidung hatte Alessio noch nie gesehen. Als er die Person betrachtete, fiel ihm auf, das sie keinen Schwanz hatte, aber er war sich sicher, dass es bei den Fischern keinen Fur ohne Schwanz gab. Die meisten von ihnen waren Möwen. Er streckte seine Hand aus, um den Puls zu fühlen. Ganz schwach konnte er das Blut des Verunglückten in der Ader fließen fühlen, also war die Person noch am leben. Er atmete erleichtert auf, vielleicht konnte er noch helfen. Dann drehte Alessio die Person um und erschrak. So etwas hatte er noch nie gesehen.


Kommentar schreiben

Name:
E-Mail:
Beitragstext: